26. Dezember 2005

16:9 im Bretterzaun

Die Ergebnisse medialen Wettrüstens
stehen im Zentrum der Gemütlichkeit


[KOLUMNE]



Der Evolutionsstufe Mensch ist das Jagen und Sammeln angeboren.
Schon Homo Erektus nahm abends gern ein paar Beeren mit in die Höhle und mümmelte zufrieden vorm offenen Feuer.

Noch nicht lang dieser Höhle entsprungen, hat der urbanisierte Siedlungssäuger eine ganz andere Vorstellung von Besitz und Gemütlichkeit.
Das Jagen kapriziert sich nun auf die Suche nach einem Bösewicht, der sein Leben durch Kapitalentzug versaut. Oder einen neuen Job.
Die Zwangsfreizeit der globalisierten Postmoderne stellt aber auch Ansprüche an den Sammeltrieb:

Ständig neue Schnäppchen werden dem Konsumenten um die Ohren gehauen und verlangen sofortigen Zugriff.
So werden 100te Kilometer zurückgelegt, da die Prospektbeileger-Buschtrommel in die Speckgürtel-Tundra ruft.
Denn sie trommelt das Lied der Spanplattenschrankwand mit Vitrinenbeleuchtung für 10 Euro billiger!

In gleicher Art & Weise wird Unterhaltungselektronik erstanden und in die Schrankfächer geprügelt.
Fortan ist keine mediale Ausstrahlung mehr vor dem Brand auf DVD sicher.
Sauber aufgereiht präsentieren sich die Sammelergebnisse des Unterhaltungssuchenden in turmhohen Ständern.
Auf das die akkumulierte Unterhaltungszeit von einem Jahrzehnt reichen möge, das Globalisierungstrauma zu durchschlafen.

Zieh doch mal wieder einen Miss Marple Film aus dem Ständer...

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